Rückenmark & Ejakulat

Die Natur wollte offenbar auf Nummer sicher gehen und sich nicht nur auf das Großhirn des Mannes verlassen: Wenn es zum Wesentlichen kommt - dem Vermehrungsakt - übernimmt das Rückenmark in der Lendengegend das Kommando, berichtet das Wissenschaftsmagazin "Science".
Schon länger vermuten Forscher, dass das Großhirn nur für die Vorbereitung des Geschlechtsakts zuständig ist - der Verführung und der Einnahme der richtigen Stellung. Dieser These sind Wissenschaftler der Universität Cincinnati in Ohio zwar nicht direkt an Männern nachgegangen, jedoch an Ratten, die in dieser Hinsicht offenbar ähnlich funktionieren dürften.

Sie injizierten den Nagetieren ein Gift, das gezielt die so genannten lumbar-spinothalamischen Nervenzellen im unteren Rückmark zerstört. Anschließend setzten sie die Tiere in einen Käfig mit willigen Weibchen. Die Männchen nahmen daraufhin die richtige Stellung ein und machten auch Anstalten, sich umstandsgemäß zu bewegen - nur zum Eigentlichen kam es nicht.

Das bewiesen die Forscher, indem sie die Tiere nach ihrem letzten Seufzer in Stücke zerteilten und näher untersuchten. Die Kaskade der Ereignisse in der Lendengegend, die schließlich zur Ejakulation führen, werden offenbar von einem Regelkreis im Rückenmark koordiniert, an dem die lumbar-spinothalamischen Neuronen beteiligt sind, folgern die Forscher.