Automasochismus
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Für einige Praktizierende steht anfangs das Experimentieren im Vordergrund. Sie malträtieren ihren Körper, um ihre eigenen Grenzen auszutesten. Auch BDSM-Liebhaber, die normalerweise als Sadist innerhalb einer Session mit einem Partner interagieren, testen sadistische Handlungen an ihrem eigenen Körper. Dadurch bekommen sie ein Gefühl dafür, was sie später in gemeinsamen Sessions ihrem masochistischen Partner zumuten können.
Den besonderen Reiz von Automasochismus sehen Masochisten ferner darin, die Kontrolle darüber zu behalten, was mit ihrem Körper geschieht. Sie geben während ihren Handlungen ihre Macht nicht an einen Spielpartner ab, sondern bleiben ihr eigener Top, sind also Sadist und Masochist gleichermaßen. Gerne wird die eigene Körperdisziplin erforscht. Limits werden genussvoll durchbrochen.
In Fernbeziehungen zwischen BDSM-Liebhabern spielt Automasochismus mitunter ebenfalls eine Rolle. Dabei erteilt der Sadist dem Masochisten aus der Ferne einen Befehl, den der Masochist folglich an sich selbst ausführt.
Im Gegensatz zu vielen anderen BDSM-Praktiken ist Automasochismus auch unter BDSM-Praktizierenden umstritten. Automasochisten werden nicht nur außerhalb der BDSM-Szene mit Vorwürfen, ihren eigenen Körper nicht zu achten, konfrontiert. Selbstverletzendes Verhalten wird unter Umständen mit psychischen Problemen, wie Borderline oder Depressionen, in Verbindung gebracht. Diese Ursachen können, müssen aber nicht zutreffen. Verantwortungsvolle Automasochisten pflegen einen sehr bewussten Umgang mit ihrem Körper. Sie empfinden ihren Körper als sinnliche Lustquelle.
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