Dominus

Dominus ist ein Begriff aus der BDSM-Szene. Ursprünglich stammt das Wort aus dem Lateinischen und bedeutet "Herr" bzw. "Gebieter". Der Dominus eines Hauses war der höchste Gebieter über alle Bewohner - ihm gehörten die Sklaven und Sklavinnen. Entsprechend ist auch der Gebrauch in der Szene: Der Dominus ist der Herr über einen Sklaven oder eine Sklavin. Ihm obliegt es, Strafen zu verhängen, zu demütigen und zu erniedrigen.

Die Anrede für den Dominus: Nur selten Herr
Der dominante männliche Part ist das Pendant zu einer Domina. Allerdings gibt es bei der Anrede doch einen Unterschied: Eine Domina wird in der Regel als "Herrin" angesprochen. Die Bezeichnung als Herr für den Mann war früher zwar durchaus gebräuchlich im deutschsprachigen Raum. In den vergangenen Jahren hat sich dies jedoch geändert: Sir sowie Master oder Meister haben den "Herren" verdrängt. Insbesondere im Spiel homosexueller Pärchen ist die Anrede mit Herr nur noch selten anzutreffen.

Die Macht des Dominus
Erhebliche Unterschiede bestehen in der Frage, wie weit die Macht des Dominus reicht. Eigentlich sollen die Grundregeln des SSC (Safe, Sane, Consensual - sicher, gesund und nur mit Zustimmung) eingehalten werden. Typischerweise gesteht der Herr seiner Sklavin oder seinem Sklaven in der Anfangsphase beispielsweise ein Safeword zu, welches Spiele oder Bestrafungen unterbricht. Bei vielen Pärchen wird auch ein sogenannter "Sklavenvertrag" geschlossen, der die Rechte und die Grenzen der Macht des Gebieters festlegt.

In vielen Fällen empfinden Paare diese Grenzen aber irgendwann als einschneidend. Dies gilt insbesondere dann, wenn man sich bereits länger kennt und die Konstellation möglicherweise bereits seit geraumer Zeit lebt. In solchen Fällen verändert sich die Beziehung: Sie wird zu 24/7 und in den Spielen kommt es zu Tunnelspielen.

24/7 bedeutet, dass der Dominus 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche die Macht behält. Das Tunnelspiel meint, dass er dabei nicht mehr auf Grenzen oder Codewörter zu achten braucht. Nur er bestimmt beispielsweise die Härte oder den Umfang einer Strafe. Er hat die absolute Macht über den Körper (und den Geist) des Sklaven, der Sklavin und kann ihn bzw. sie beispielsweise auch zur Benutzung an Dritte verleihen. Die Kunst eines guten Herren ist es, den Sklaven oder die Sklavin trotzdem nicht zu überfordern.

Bild