Eunuch
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Beim Eunuchen wird unterschieden, zu welchem Zeitpunkt in seinem Leben die Kastration erfolgt ist. Unterschieden wird zwischen Eunuchen, die vor dem Ende der Pubertät oder sogar vor dem Eintritt in die Pubertät kastriert wurden und denjenigen, bei denen es erst später zu diesem Ereignis kam. Bei der Kastration vor oder während der Pubertät sind die Auswirkungen besonders gravierend, da hier die Weiterentwicklung zum Mann aufgehalten wird. Bei einer Kastration in höherem Alter bleiben die typischen männlichen Merkmale in der Regel erhalten. Allerdings ist auch ein solch später Eunuch in seinen sexuellen Fähigkeiten eingeschränkt - auch dann, wenn nur die Hoden und nicht das Glied entfernt werden. Denn durch den Eingriff wird die Produktion von Sexualhormonen beschränkt.
In früheren Epochen des Osmanischen Reiches wurden Eunuchen zum Beispiel für die Bewachung eines Harems eingesetzt. Hier bestand keine Gefahr, dass sich der Eunuch mit den Haremsdamen vergnügen oder diese gar schwängern könnte. Auch in anderen Kulturen fanden Eunuchen zahlreiche Einsatzzwecke als Sklaven, wobei auch hier ihre körperliche Besonderheit dazu diente, dem Herrscher keine Konkurrenz machen zu können.
Bedeutung haben Eunuchen auch als Sänger erlangt, deren besondere Eigenschaft ihre hohe Gesangsstimme war. Auch heute noch bekannt ist zum Beispiel der Eunuch Alessandro Moreschi (1858 - 1922), von dem auch Tonaufnahmen erhalten sind. Weitere bekannte Eunuchen-Sännger sind Farinelli (1705 - 1782) und Caffarelli (1710 - 1783).
Der Eunuch ist immer noch Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Zum Beispiel wird anhand der beobachteten längeren Lebensspanne der Eunuchen die Einwirkung von Testosteron auf die männliche Lebenserwartung diskutiert.
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