18. Jahrhundert!
Erotik im 18. Jahrhundert
In einer Zeit, in der Körperkontakt außerhalb der Ehe in der gehobenen Gesellschaft verpönt war, entwickelten kleinste Berührung einen erotischen Zauber.
Im 18. Jahrhundert reichten sich Damen und Herren der feinen Gesellschaft nicht einmal zur Begrüßung die Hand. Die Damen knicksten, die Herren verbeugten sich. Umarmungen und Küsse waren undenkbar. Nur beim Tanz bot sich den Geschlechtern die Gelegenheit, sich ungestört von Eltern und Anverwandten zu unterhalten und wenigstens die Hand des Gegenübers zu ergreifen – natürlich in äußerst schicklicher Weise.
Berührung, die wir heute kaum mehr wahrnehmen, lösten damals starke Gefühle aus. Half der Herr der Dame in die Kutsche, indem er ihr den Arm bot, konnte dieser Akt der Höflichkeit einer Liebkosung gleichkommen. Ohne die alte Zeit idealisieren zu wollen und die sexuelle Revolution gering zu schätzen: Wie aufwühlend und lustvoll muss damals der erste Kuss empfunden worden sein! Das erste Streicheln der nackten Haut! Das Gleiten der Zunge über die Brustwarzen! Und davor das Prickeln, den Mann oder die Frau endlich hüllenlos zu sehen. Ein Genuss, der heute angesichts pausenloser Akt-Konfrontation keiner mehr zu sein scheint.
Theodor (Sexualtherapeut und Historiker): „So viel wir dem 18. Jahrhundert in partnerschaftlichen und sexuellen Belangen auch voraushaben, eines ist sicher: Die Worte Romantik, Hingabe und Erotik waren damals mit tiefen Empfindungen erfüllt, die sich uns reizüberfluteten Geschlechtswesen niemals mehr erschließen werden.“