Geschlechtsumwandlung - Und was dann?
Das lang ersehnte Glück will sich durch die geschlechtsangleichende Operation oft nicht einstellen. Danach gehören Transsexuelle nur vermeintlich zum anderen Geschlecht, denn andere Menschen sind sie ja nicht geworden. Sie tragen schwer an ihrer Kindheit und damit an ihrer geschlechtsspezifischen Sozialisation.
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Viele Betroffene, Ärzte und Betreuer unterschätzen aber die Probleme nach einer Operation. Schließlich wurden auch Transsexuelle geschlechtsspezifisch sozialisiert - zu einem Geschlecht, dem sie sich fremd fühlen. Die als Martin geborene Martina Janssen konnte sich deshalb nicht "normal" vom Kind zur Frau entwickeln. Sie musste sich gegen den Widerstand ihrer Umwelt erst erkämpfen, als Frau anerkannt zu werden. Ein Kampf, der oft mit einer Pathologisierung einhergeht und laut Helma Katrin Alter dazu führt, dass Betroffene Überlebensstrategien entwickeln, die nach der Operation in der neu gewonnenen Freiheit "völlig untauglich sind".
Martina hat wie alle Betroffenen all das in "ihren Rucksack" hineingepackt bekommen, was sich in der Zeit als Martin angehäuft hat. Hormonumstellung, geschlechtsangleichende Operation oder gesetzliche Anerkennung des anderen Personenstandes - die Geschichte von Martin setzt sich bei Martina fort. Betroffene landeten oft immer wieder beim Psychologen oder sogar in der Psychiatrie. "Ihr Wissen, dass nicht sie selbst, sondern die Umwelt gestört ist, hilft ihnen da kaum weiter", sagt Helma Katrin Alter. Sie fordert unter anderem individuelle Rehabilitationspläne für Betroffene. Langfristig müsse ein Geschlechterkonzept in der Gesellschaft verankert werden, das mehr zulässt als entweder Mann oder Frau zu sein.
Weitere Informationen im Internet
• Umfangreiche Informationen über Beratung und auch gesetzliche Initiativen bietet die Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Transidentiät und Intersexualität http://www.dgti.org
• Für alle, die ihr zugewiesenes Geschlecht als nicht bindend empfinden: http://www.transgender-net.de