Ende ohne Schrecken!

Ein Ende ohne Schrecken

Das Auffangen im BDSM

Im BDSM dreht sich alles um Schmerz und Demütigung, so die vorherrschende Meinung. Sie entspringt einem Klischee, das sich leider nur allzu oft bewahrheitet. Vor allem jedoch am Ende eines Spieles trennt sich die Spreu vom Weizen.


Schläge, Erniedrigungen, Ängste – all das gehört planmäßig zu einer guten „Session“, wie das Ausagieren von SM häufig bezeichnet wird. Die Praktiken gehen einher mit großer physischer und psychischer Belastung für den devoten Part, was viele Dominante nicht wirklich wahrnehmen. Obwohl sogenannte Sklavinnen und Sklaven es lieben, gequält zu werden, hinterlässt diese Art der Sexualität nicht ausschließlich körperliche Spuren. Ein harmonisches Ausklingenlassen einer Session zählt nicht nur zum guten Ton, sondern ist für jeden verantwortungsbewussten Top ein absolutes Muss.

„Man kann eine Frau nicht vier Stunden mit Klammern, Gerte und Co bearbeiten und dann von einer Minute auf die andere zum Alltag übergehen“, erklärt Martin (42). „Man muss sie behutsam zurückführen, sie in den Arm nehmen, streicheln, ihr zeigen – so doof das jetzt vielleicht auch für Außenstehende klingen mag –, dass die Welt in Ordnung ist. Aber leider gibt es Verrückte, die ihre Partner durchstriemen und eine Minute später nach Hause schicken. Weinend, völlig aufgelöst und ohne jeglichen Halt. Manche tun das, um als harte Kerle dazustehen, ein Image als Dom aufzubauen, der keine Gnade kennt. Doch das ist ein völlig falscher Ansatz. Das Auffangen gehört einfach dazu und niemand kann sich aus dieser Verantwortung stehlen. Es ist ein wahnsinnig schönes Gefühl, eine Frau, die sich einem völlig hingegeben und unterworfen hat, im Arm zu halten und ihr Zärtlichkeiten zukommen zu lassen.“

Nicht nur das angeblich schwache Geschlecht genießt es, nach harten Praktiken sanft liebkost zu werden. Auch devote und masochistische Männer brauchen eine Phase, in der das Spiel langsam und liebevoll ausklingt.

Manche Paare entwickeln bestimmte Rituale, andere Doms improvisieren von Fall zu Fall. „Manchmal ziehe ich mich mit meiner Freundin ins Bett zurück“, erzählt Martin. „Ich entferne Fesseln, Handschellen und andere Instrumente und versuche, ihr Wärme und Nähe zu geben. Im Grunde geht es nur darum, sich auf den Partner einzustellen und zu sehen, was er genau in diesem Augenblick braucht. Viele Doms sind leider wahnsinnig egoistisch. Alles soll sich immer nur um sie drehen. Aber so läuft eine Beziehung nicht. Man bekommt viel mehr zurück, wenn man auch geben kann!“

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