Die Eine, die man nie vergisst

Die Eine, die man nie vergisst

Viele Männer und Frauen treffen in ihrem Leben eine Person, die sie wirklich lieben. Die Beziehung geht in die Brüche, meist selbst verschuldet, und erst in der Nachschau wird ihnen klar, dass dieser Mensch ihr Traumpartner war.


Sie vergessen ihn niemals. Wenn sie ihn später wiedertreffen, ist sofort dieses Prickeln da, dieses Gefühl von damals. Egal, wie viele Jahre vergangen sind, wie glücklich die momentane Beziehung sein mag, wie wenig man eigentlich entbehrt.
„Ich sah Carmen wieder, ausgerechnet an meinem zehnten Hochzeitstag“, erzählt Frank. „Und obwohl ich meine Ehefrau liebe, hätte ich sie auf der Stelle verlassen, hätte Carmen es neuerlich mit mir versuchen wollen. Völlig krank, ich weiß!“
Warum gibt es Menschen, die wir nicht vergessen können? Und warum waren wir damals nicht in der Lage, die Partnerschaft zu bewahren?

Häufig sieht man die Person nicht so, wie sie tatsächlich ist, sondern projiziert auf sie die eigenen Wünsche und Sehnsüchte – abhängig von der Zeit, die seit der Beziehung vergangen ist, und den inzwischen gemachten Erfahrungen. Sind alle Partnerschaften nach dieser besonderen katastrophal verlaufen, ist es nicht verwunderlich, in ihr die eine zu sehen, die erstrebenswert gewesen wäre. Dazu kommt oft der Verdruss, die Sache vergeigt zu haben. Man habe den Traummann oder die Traumfrau vertrieben, weil man damals die Einzigartigkeit dieser Beziehung nicht erkannt habe.

Psychologen meinen, es handle sich hierbei häufig um einen ungelösten Konflikt, der es nicht zulässt, die Situation wirklich abzuschließen, und die verdrängte Tatsache, die momentane Beziehungssituation doch nicht so toll zu finden, wie man sich selbst vormachen will. Dabei gehe es oft gar nicht um den sogenannten Traumpartner, sondern manchmal auch nur um das Gefühl, das damals empfunden wurde. „Viele dieser Geschichten sind in der Jugend angesiedelt oder in der Zeit unter dreißig. Das ganze Lebensumfeld der Beteiligten war damals ein anderes, die Verantwortung noch nicht so ausgeprägt, man war freier, vielleicht dynamischer, steckte voller Ideen und Ideale. Diese Aspekte werden auf die Person übertragen, die dann zum Objekt der Begierde wird, um all dies wiederzuerlangen.“

Aber nicht immer handelt es sich um eine Projektion. Manche Menschen heiraten die Eine oder den Einen nach unzähligen Partnerschaften und Jahrzehnten doch noch und äußern dann Sätze wie „Endlich habe ich die Frau, die ich immer haben wollte!“ oder „Es war die Hölle, nicht mit ihm zusammen sein zu können. Ich fühle mich, als wäre ich nach einer lebenslangen Irrfahrt endlich zu Hause angekommen!“.
Zählt man nicht zu den Glücklichen, bleibt ein Leben lang die leise Sehnsucht nach einer Person, die (vielleicht) die Richtige sein hätte können. Wie bei Frank. „Wahrscheinlich werde ich in dreißig Jahren immer noch wehmütig an Carmen denken. Sie bleibt der strahlende Stern an meinem Himmel.“

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