Küssen & Gesundheit
Eine der angenehmsten Seiten des Verliebtseins wird von Ärzten und Psychologen immer wieder untersucht. Wichtigste Erkenntnis dabei: Knutschen ist gut für die Gesundheit und löst Glücksgefühle aus.
Denn beim Küssen erwacht ein ganzes Spektrum von Hormonen, Nerven und Muskeln zum Leben. Bei einem leidenschaftlichen Zungenkuss erhöht sich der Pulsschlag von 60-80 pro Minute auf bis zu 110. Beim sinnlichen Spiel der Lippen durchströmen Glückshormone, so genannte Neuropeptide, den Körper und sorgen dafür, dass Stress und Ärger schnell vergessen werden. Küssen stärkt darüber hinaus das Immunsystem, weil die Killerzellen im Blut aktiviert werden. Sogar für die Zähne ist das Küssen gut. Der vermehrte Speichelfluss löst gefährlichen Zahnbelag.
Doch nicht allen sind diese positiven gesundheitlichen Aspekte bekannt: So verbot vor einigen Jahren der Bürgermeister der sizilianischen Stadt Monreale, Salvino Caputo, das Küssen auf öffentlichen Plätzen. Liebespaare, die auf den gesundheitlich wertvollen Genuss nicht verzichten wollen, sollten damals mit einer Geldbuße von umgerechnet bis zu 100 Euro belegt werden. Die Verliebten aus Monreale räumten auf ihre Weise mit der Idee auf: Die von Ihnen veranstaltete Kuss-Demonstration vor dem Rathaus war ein solch großer Erfolg, dass Caputo ein Einsehen hatte. Küssen blieb auch auf Sizilien erlaubt.
Einen anderen Weg schlug hingegen ein niederländischer Kommunalpolitiker ein. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Amsterdamer Stadtrat forderte in einem Brief an das holländische Parlament, Liebe als Schulfach einzuführen. Zur Begründung sagte Roel van Duijn: „Zwei von drei Ehen gehen nach sechs Jahren auseinander. Das deutet darauf hin, dass die Leute auf das Aufbauen einer dauerhaften Beziehung nicht vorbereitet sind“. Ob im Rahmen des neuen Fachs auch das Küssen geübt werden soll, sagte van Duijn aber leider nicht...
Bis das Küssen in holländischen Schulen gelehrt wird, wird es sicher noch ein wenig dauern. Da auch in unserem Land der Lehrplan sehr unflexibel ausgelegt wird, bleibt zum Erforschen der Liebeskunst zunächst nur der Versuch am lebenden Objekt. Folgende Grundregeln sollte man bei den ersten Kussversuchen unbedingt beachten:
Ein guter Kuss kann Lust auf mehr machen, aber die Vorspeise darf nicht den Appetit aufs Hauptgericht verderben. Könner starten auch Küsse, hinter denen erotische Absichten stehen, mit geschlossenen Lippen. Auf keinen Fall darf der Partner das Gefühl kriegen, einen hechelnden Hund zu küssen, dem schon die Zunge aus dem Maul schlabbert. Erst wenn die Weichheit der Lippen der Angebeteten ausreichend erkundet ist, darf die Zunge zum Einsatz kommen.
Im Mund der Partnerin verhält sich die Zunge wie ein guter Gast. Weder sollte man die Narben der letzten Kieferoperation der Partnerin erkunden wollen, noch die Spuren des letzten Mahls aus dem Schlund herausholen. Auch die bei einigen männlichen Küssern beliebten Koitus-Imitationen mit der eigenen Zunge sollten vermieden werden. Viel mehr Spaß macht es, die Zunge der Partnerin zu umkreisen und die Mundwinkel der Angebeteten zu ertasten. In den Mundwinkeln sitzen übrigens besonders viele Nervenenden, sodass mit anregenden Reaktionen gerechnet werden muss.
Das häufig anzutreffende Saugen an der Zunge der Partnerin bleibt Geschmackssache. Manche werden davon ziemlich geil, andere empfinden es eher als schmerzhaft. Bei allen Variationen des Zungenkusses darf aber eins nicht vergessen werden: Immer wird auch mit den Lippen geküsst, die ständig in Bewegung bleiben sollten.
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