Kummer ab Dreißig?

Wenn man vierzehn ist und der erste Freund Schluss macht, geht die Welt unter. Als Twen sieht man nach einer Trennung dagegen, dass auch andere Mütter schöne Söhne haben. Aber mit 30? Wie schützt man sich da vor dem großen Fall?


"Ich war 31 als ich mich nach fünf Jahren Beziehung von meinem Freund trennte", sagt Claudia, und sie räumt ein, dass es die schwierigste Entscheidung ihres Lebens war. Sie liebte Robert, sah aber keine Zukunft mit ihm. Das Thema Heiraten oder gar Kinder war Robert so fremd wie einem Teenager. Muss man als Frau deshalb die Notbremse ziehen? Claudia ist sich heute sicher, dass sie sich richtig entschieden hat. Vernunft siegte über Gefühl. Die ersten drei Monate nach der Trennung waren die schlimmsten. Claudia nahm drei Kilo ab. Sie hatte kein Interesse an Unternehmungen mit Freunden, und ihr Job kam ihr so unwichtig vor, dass ihr Chef sie ernsthaft zur Seite nehmen musste. Ihr ganzes Leben erschien Claudia grau und freudlos. Obwohl das die gleichen Symptome einer klassischen Depression sind, kommt kaum ein Mensch auf die Idee, sich wegen Liebeskummer von einem Psychotherapeuten behandeln zu lassen. Gerade wer nicht mehr ganz jung ist, bemüht lieber das Schicksal: "Was soll der Psychologe schon sagen. Ich finde eh keinen Mann mehr." Oder: "Mein Zug ist abgefahren." Aussagen, in denen eine große Bitterkeit liegt. Das Gefühl, die Chancen seines Lebens verwirkt zu haben. Gegen Liebeskummer ab Dreißig ist freilich kein Kraut gewachsen. Wenngleich viele Menschen meinen, dass Johanniskraut den Schmerz wenigstens lindert. Psychologen raten indes häufiger zu anderen Mitteln. Den Trauernden ist manchmal schon geholfen, wenn sie ihre masochistischen Tendenzen überwinden. "Verlassene neigen oft dazu, sich mit Freunden des ehemaligen Partners zu treffen", erklärt Dr. Axel Thomas, "damit bohren sie in ihrer eigenen Wunde." Manche fahren auch an der Wohnung des Ex vorbei, oder rufen an, um direkt wieder aufzulegen. "Nach einer angemessenen Phase der Trauer ist es aber wichtig, diese Mechanismen zu durchbrechen", erklärt Thomas. Oftmals kann schon eine Reise mit einer Gruppe neuer Menschen frische Lebensimpulse verleihen. Denn wie gesagt: Andere Mütter haben auch schöne Söhne.

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