Sex nach der Bio-Uhr

„Ein Paar funktioniert wie eine Uhr, die man nachstellen kann“, sagt der französische Neurobiologe Jean-Didier Vincent. Kennen Sie den Stundenplan der Hormone?
Denn seine Lust tickt anders als ihre.
Morgens:
Seine tägliche Hoch-Zeit naht im Morgengrauen: Zwischen sechs und sieben Uhr produzieren die Hoden so viel Lusthormon Testosteron wie zu keiner anderen Tageszeit.
Diese Triebe treffen aber erst später auf Gegenliebe – ihre Liebeskurve erreicht um acht Uhr den ersten Höhepunkt.
Für den Mann lohnt das Warten, denn sein Lustgefühl hält länger an, die Potenz ist jetzt kaum geschwächt. Acht Uhr ist die ideale Sex-Weckzeit.

Mittags:
Das allgemeine Leistungstief zwischen 13 und 15 Uhr erfasst auch das Nervenzentrum im Zwischenhirn, wo der Hormonhaushalt der Liebe gesteuert wird.
Außerdem flacht die Blutdruck-Kurve ab, männlicher und weiblicher Organismus arbeiten auf Sparflamme.
Abends:
Den zweiten und letzten Spitzenpegel des Tages erreichen Mann und Frau gemeinsam zwischen 18 und 20 Uhr. Danach sinken Hormonproduktion, Puls und Temperatur beständig,
zur Mitternacht flacht die Lustlinie zum Tiefstand ab.

Außerplanmäßig:
Zwei Faktoren beeinflussen die Sex- Uhr: Die Sonne: Wer viel Sonnenlicht tankt, steigert die Hormonproduktion. Das beweist eine Langzeitstudie der Universität Köln. Die Pegelspitzen der Tageskurve liegen höher - das Sexerlebnis wird demzufolge intensiver. Der Zyklus: Am 14. und 15. Tag sind Geruchssinn und zugleich die weibliche Lust auf Sex geschärft - gleichzeitig ist ihre Empfängnisbereitschaft hoch. Unmittelbar vor Beginn der Periode ist die Orgasmusfähigkeit erneut extrem groß. Die Gebärmutter ist dann stärker durchblutet, die umliegenden Muskeln in höherem Maße angespannt als an anderen Tagen. Ein Zustand, der dem kurz vor dem sexuellen Höhepunkt vergleichbar ist. „Deshalb“, sagt Professor Jeffrey Larson von der University of Nebraska, „ist der beste Sex-Tag der Frau gleichzeitig ihr unfruchtbarster - das gilt auch dann, wenn sie die Pille nimmt“.