Wer löffelt wen?
Wie man sich bettet, so lügt man. Denn die Positionen, die wir im Schlaf einnehmen, sagen mehr über unsere Beziehung als wir vor dem Partner vielleicht zugeben.
Leg dich hin, und ich sag dir, mit wem du wie schläfst
So oder so ähnlich könnte der amerikanische Paartherapeut Mark Goulston seine Analyse einleiten. Dem Wissenschaftler zufolge ist es nämlich kein Zufall, wie man sich hinlegt. Im Gegenteil: Das Ehe-Bett ist so etwas wie der Spiegel des ganzen Ehelebens oder der Beziehung. Verkürzt gesagt: Wer zu zweit nur den Mittelstreifen belegt und sich nicht an Haaren im Gesicht stört, ist auf der sicheren Seite. Und wer freiwillig auf die Kante flieht, der flieht bald schon aus der Partnerschaft. Diese beiden Einschlafvarianten sind auch die Standards im Hollywood-Film. In den glücklichen Romanzen bettet sie ihren Kopf auf seine Brust und hat ein Bein zwischen seine gelegt. Er liegt tiefenentspannt und beseelt auf dem Rücken und hat sein Gesicht ihr zugewandt.
Wir entnehmen dieser Stellung:
Die vorangegangene Szene war so geil, dass sie dem Jugendschutz zum Opfer fiel. In der Depri-Variante aber gibt es keinen Hautkontakt. Mindestens einer der Beteiligten blickt sinnentleert an die Decke. Wir lesen: Wenn es hier Sex geben sollte, möchten wir auf keinen Fall dabei sein. Die zweite Stellung, die dem Zuschauer Beziehungs-Ungemach ankündigen soll, ist die X-Position. Die Protagonisten schlafen dabei voneinander abgewandt, und nur ihr Po berührt sich. Wenn überhaupt. Die X-Position soll sagen: Hier geht nichts mehr. "Halt!", ruft da der Positions-Analytiker und Schlaf-Forscher Samuel Dunkell- nomen est omen. Denn anders als uns Hollywood glauben machen will, liegt bei einer solchen Schlafposition keineswegs alles im Argen. Denn das gegenseitige sich den Rücken kehren bedeutet zwar, dass jeder seinen eigenen Weg geht. Aber die zarte Kontaktstelle am Po weist auf eine tiefe sinnliche Verbundenheit. Schließlich wollen wir nicht vergessen, dass gerade am Po besonders viele Nerven zusammenlaufen. Besonders bei Paaren, die schon lange das Bett teilen, wird diese Stellung gerne genommen. Bedenklich wird sie nur, wenn der Kontakt abreißt und der Abstand zwischen den Pos immer größer wird. Dann sollte man eine Paartherapie in Erwägung ziehen. Oder gleich die Trennung. Die ist auch greifbar nahe, wenn ein Partner mit dem Kopf in die oberste Ecke des Kissens ausweicht. Das ist dann so etwas wie die vor-senile Bettflucht. Alles was dazwischen liegt, ist Geschmackssache.
Beim Löffelchen stellt sich nur die Frage: Wer löffelt wen?
Wechselt der Löffler, dann ist das ein Indiz für ein ausgewogenes Verhältnis. Liegt immer nur der Mann hinten, hat er vermutlich auch sonst den aktiveren Part in der Beziehung, und sie provoziert seine Beschützerinstinkte. Liegt aber immer sie hinten, wird er bald Angst vor dem Klammergriff bekommen. Oder er weigert sich, den Aktiv-Part zu übernehmen und fordert sie damit auf, die Führungsrolle zu übernehmen. Aber egal wie man schläft: Hauptsache schön träumen.
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