Casanova!
Wie macht man das heute?
Wenn Sie Eindruck schinden wollen, dann fragen Sie nicht: «Na, und auf was hast Du heute Abend so Lust?» Ein Casanova nimmt die Sache in die Hand. Er hat einen Plan. Wenn Sie erreichen wollen, dass sie von diesem Abend sämtlichen Freundinnen vorschwärmt und noch ihren Kindern und Kindeskindern davon erzählt, müssen Sie die Nacht so einzigartig wie nur möglich machen. Rosen zur Begrüßung, ein ausgefeiltes Programm (Aperitif in der Bar X, Essen im Restaurant Y, Drink bei Z), ein Spaziergang, Arm in Arm oder Hand in Hand, ein Bett im Hotelzimmer. Billigversionen: Entweder eine Übernachtung in der Wohnung von Freunden, die im Urlaub sind, oder Sie motzen die eigene Bude auf.
Casanova war der Meister aller Liebes-Klassen. Und die Nonne durfte erleben, was das heißt: «Staunend erfuhr sie, für welche Wonnen sie empfänglich war, als ich ihr so manches zeigte, was sie für unmöglich gehalten hatte. Ich tat mit ihr, was zu fordern sie nicht gewagt hatte, und ich belehrte sie, dass die geringste Scheu die größten Wonnen schmälert.» Wie macht man das heute? Spielen Sie ihre sexuelle Erfahrung voll aus, ohne dass es nach Anstrengung aussieht. Sie sind der Lehrmeister und geben Bewegungen und Stellungen vor. Frauen sind hingerissen, wenn sie nach den Regeln der Kunst verführt werden. Keine kann den Händen eines wissenden und fordernden Mannes widerstehen. Im Klartext: Überlegen Sie sich vorher ein paar versaute Sachen und führen Sie die aus, ohne viel zu reden. Dazu benutzen Sie Ihre Finger und den Mund (Casanova berichtet davon, wie er ihre «Liebeskammer» inbrünstig küsst und sie seine «Waffe» verschlingt) und natürlich den ganzen Rest Ihres Körpers.
Wie macht man das heute?
Sorgen Sie für eine intime Atmosphäre. Laden Sie sie zum Essen zu sich nach Hause ein oder reservieren Sie zumindest einen Tisch in einer ruhigen Ecke des Restaurants. Verlassen Sie die Party zu einem lauschigen Plausch unterm Sternenhimmel (da küsst es sich auch viel romantischer als in der verqualmten Bude, und außerdem sieht keiner, wohin Ihre Hände unter ihrer Bluse wandern).
Suchen Sie also permanent nach Gelegenheiten, um mit der Angebeteten allein zu sein und ihre Nähe zu spüren. Sie können einer Frau gar kein größeres Kompliment machen, als ihr die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Nebeneffekt: So ist sie nicht abgelenkt und erzählt Ihnen nicht die ganze Zeit, wie doof die Zicke da hinten, wie toll der Typ da drüben ist. Sie hat nur Augen für einen: Sie.
Wie macht man das heute?
Entscheiden Sie sich für Gerichte, die Sie beide lieben. Essen Sie mit den Fingern von einem Teller, der zwischen Ihnen in der Mitte steht, und füttern Sie sich gegenseitig. Gestalten Sie das alles in jeder Hinsicht locker, denn Sex ist keine ernste Sache, sondern eine Spielstunde für Erwachsene. Und dies ist das Warm-up.
Wie macht man das heute?
Wenn ein Abend nicht nach Plan läuft, dann lassen Sie den Plan fallen. Akzeptieren Sie das Schicksal und lassen Sie ihm seinen Lauf. Auf der anderen Seite sollten Sie immer bereit sein, eine Chance zu ergreifen. Vieles spricht dafür, Ihre Hand einmal spontan in ihre Hose wandern zu lassen, sie mit einem offensiven Kuss zu überraschen – oder auf einer Zugfahrt vielleicht mal ihren Rock geschickt zu arrangieren…
Wie macht man das heute?
Okay, Sie haben keine Suite und auch nicht 100 Spiegeln und Tonnen von Silberschnickschnack (das mit den Kerzen könnte noch am ehesten klappen). Aber weil Sie die opulente Atmosphäre nicht so einfach nachstellen können, sollten Sie selbst zum Spiegel werden. Reflektieren Sie den Charme und das Aussehen der Angebeteten in Ihren eigenen Augen. Wie? Indem Sie die Schönheit immer wieder bewundernd betrachten. Lächeln Sie dabei, freuen Sie sich über ihr Aussehen und machen Sie ihr Komplimente, die über das Offensichtliche hinausgehen. Die nahe liegenden Komplimente sind langweilig. Loben Sie an einer schönen Frau lieber die Intelligenz oder ihren Witz, beschreiben Sie, was genau Sie fasziniert – so gewinnen Sie ihr Herz. Offene und ehrliche Bewunderung durch einen Mann verzaubert eine Frau.
PS: Silberne Kerzenständer und ein weißes Tischtuch können aber nicht schaden…
Wie macht man das heute?
Die Frauen fanden Casanova deswegen so faszinierend, weil er sie faszinierend fand. Er war der Auffassung, dass physische Liebe ohne lebhafte Konversation uninteressant sei. In dem Augenblick, in dem eine Frau merkt, dass sie für einen Mann zu einem Objekt wird, ist der Zauber nämlich schon vorbei. Wenn sie spürt, dass sein Interesse allein ihrem Körper gilt, rächt sie sich. Eine solche Frau steht entweder auf und lässt den Mann sitzen oder treibt ein herablassendes Spiel mit ihm.
Casanova schaffte es, dass seine Geliebten sich für andere Dinge als ihren Körper bewundert fühlten – das befreite sie, und so konnten sie sich im Bett auch wirklich gehen lassen. Wie Sie wissen, ist es nicht so schwer, eine Frau zum Erzählen zu bringen (schließlich sprechen Frauen ziemlich gern über sich). Also, stellen Sie Fragen mit einem offenen Ende (die fangen an mit wie, warum oder wozu) – und halten Sie dann erst mal den Mund. Sie müssen die Sache aber ernst nehmen. Casanovas Erfolg bei Frauen erwuchs aus ehrlichem Interesse. Er berührte zunächst ihre Herzen, bevor er es wagte, alles andere zu berühren.
Wie macht man das heute?
Das Vorspiel beginnt nicht erst im Schlafzimmer, 60 Sekunden vor dem Ausziehen. Sexuelle Verführung ist etwas Organisches und lebt von der langen Erwartung des Höhepunkts, sie umgibt erotisch Liebende den ganzen Tag. Nutzen Sie das! Rufen Sie eine Frau, mit der Sie die Nacht verbringen wollen, im Laufe des Tages an, berichten Sie von Ihrer Vorfreude. Gehen Sie dabei eine Nuance weiter, als es andere Männer tun würden. Besteht die Möglichkeit, sollten Sie ihr vorher eine schriftliche Nachricht zukommen lassen: Stecken Sie ein Zettelchen in ihre Handtasche oder einen kurzen Gruß unter den Scheibenwischer – gespannt und erregt wird sie dem Abend entgegenfiebern.
Wie macht man das heute?
Beeindrucken auch Sie mit edlen Zutaten, feinen Gerichten und verschwenderischer Dekoration (zum Beispiel Blumen, Stoffservietten, Goldflitter auf dem Tisch und viele Kissen im Bett). Wenn der Grundstein für den körperlichen Genuss erst einmal gelegt ist, können Sie darauf mit weiteren lustbetonten Sünden (etwa Küssen und Berührungen) aufbauen.
Wie macht man das heute?
Reizen Sie jeden der fünf Sinne Ihrer Partnerin: Hören, Fühlen, Sehen, Schmecken, Riechen. Sprechen Sie mit ihr im Flüsterton, berühren Sie sanft ihren Rücken, wenn Sie sie zum Platz geleiten. Halten Sie Augenkontakt, füllen Sie ihr Glas nach, lassen Sie sie an frischen Blumen riechen… Stellen Sie sich jeden dieser Sinne vor als einen kleinen Motor, der erst einmal aufgewärmt werden muss. Wenn sämtliche Sinne vibrieren, dann wird es ihr zarter Körper auch bald tun.
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