Muttersöhnchen
Hallo Herr Dr. Pfau,
Ich habe da ein Problem, bei dem ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Seit 3 Monaten bin ich mit einem 32-jährigen Mann zusammen, der noch immer im selben Zimmer schläft wie seine Mutter. Das Kuriose daran ist, dass – wenn ich bei ihm über Nacht bleibe – ich im Bett der Mutter schlafen soll. Sie übersiedelt dann ins Nachbarzimmer.
Natürlich habe ich ihn schon darauf angesprochen, doch ich beiße dabei auf Granit. Er findet das ganz normal. Ich finde es abartig, krank, schon fast pervers. Irgendwie beginnt diese eigenartige Situation unsere Beziehung zu vergiften. Er hatte auch vor mir noch keine sexuelle Beziehung. Außer ein paar Besuchen bei Prostituierten hatte er noch keine Erfahrungen in Sachen Sex.
Hierzu meine Frage: Kann es Zusammenhänge zwischen der Art der Erziehung und der Unfähigkeit eine Beziehung zu führen geben?
Danke für die Antwort! Anita
Hallo Anita!
Sie haben natürlich Recht mit Ihrer Vermutung, dass die sexuelle Erziehung einen Einfluss hat auf die Beziehungsfähigkeit eines Mannes und natürlich auch von Frauen. Um mit fremden Menschen eine Beziehung eingehen zu können, ist es erforderlich, sich aus dem Familienkreis zu lösen. Es ist die Pflicht der Eltern, diesen Loslösungsprozess zu fördern und zu unterstützen. Er beginnt mit dem Eintritt in die Pubertät und sollte mit dem Erwachsenwerden abgeschlossen sein, also spätestens mit 18.
Erfolgt die Loslösung aus der elterlichen Familie nicht, kann das spätere Sexualleben und natürlich die Beziehungsfähigkeit schwer beeinträchtigt werden. Ich rate Ihrem Freund, einen Sexualmediziner aufzusuchen, um sich von ihm beraten zu lassen!
Mit freundlichen Grüßen, Dr. Georg Pfau
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