Schlechtes Sexleben…

Karin, 27, schreibt:

Sehr geehrter Herr Doktor! Ich bin eine 27-jährige Frau und lebe seit 3 Jahren in einer Beziehung. Obwohl wir uns sehr lieben und der gemeinsame Alltag eigentlich reibungslos klappt, mache ich mir Sorgen um meine Beziehung.

Es ist nämlich so, dass bei uns nur mehr sehr wenig läuft, d.h. wir haben schon lange keinen richtigen Sex gehabt. Mein Freund wäre ziemlich geil auf mich, eigentlich möchte er jeden Tag Sex. Unser schlechtes Sexleben ist bedingt durch mich, ich habe nämlich absolut keine Lust auf ihn, selbst die Berührungen meines Freundes lassen mich kalt. Eigentlich könnte ich mir gar nicht vorstellen mit ihm zu schlafen, er kann auch tun was er will, er ist gar nicht in der Lage, mich zu erregen.

Beim letzten Gespräch mit meinem Sexualtherapeuten haben wir auch über sexuelle Vorlieben gesprochen. Dabei ist herausgekommen, dass ich darauf stehe, Schwulenpornos anzusehen, nur das macht mich so richtig scharf. Ist das normal?

Liebe Grüße Karin L.,


Liebe Karin!

Das „Normale“ spielt eine geringe Rolle in der Sexualität. Wichtig ist lediglich, dass beide Partner innerhalb einer Beziehung mit ihrer Sexualität zufrieden sind, andernfalls droht sexuelle Unzufriedenheit und die wird - zwangsweise - auf die Beziehung abfärben. Auch Ihre  sexuelle Präferenz, das Ansehen von Schwulenpornos - ist für eine Frau nichts Außergewöhnliches, das ist ein häufiges Thema. Männer sehen ja auch sehr gerne Lesbenpornos ...
Für jede Beziehung ist es wichtig, dass es eine für beide Seiten zufriedene Sexualität gibt. Männer und Frauen brauchen Sex, um in ihrer sexuellen Rolle bestätigt zu sein. Fehlender Sex führt zu Missverständnissen und Animositäten zwischen den Partnern. Ihre Bemerkung („er kann auch tun was er will, er ist gar nicht in der Lage mich zu erregen“) ist eine bemerkenswerte Aussage, die bei mir Zweifel aufkommen lässt, dass Sie beide zusammenpassen.

Ich rate Ihnen jedenfalls, sich in eine Sexualtherapie zu begeben.

Liebe Grüße Dr. Georg Pfau

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