DER Sexkick
Sex an öffentlichen Plätzen ist gleichermaßen reizvoll und gefährlich. Reizvoll, weil das Gefühl, beobachtet zu werden, die erotische Spannung erhöht. Gefährlich, weil unsere Erziehung und Moral öffentlichen Sex verbieten. Besonders aktiv außer Haus: die Deutschen. Auf der Suche nach dem erotischen Kick treiben es immer mehr Bundesbürger außerhalb der heimischen Schlafzimmer. Erotische Abenteuer auf dem Auto-Rücksitz, auf einer Parkbank oder am sonnigen Palmenstrand. Eine Vorliebe, die nicht alle europäischen Nachbarn teilen. Fast jeder zweite Deutsche hatte schon einmal Sex in der Öffentlichkeit (47 Prozent), dagegen nur jeder siebte Franzose (13 Prozent).
Das ergab ein Report bei dem über 6.600 Frauen und Männer in 20 Ländern befragt wurden. Was den Sex-Partner betrifft, sind die Deutschen allerdings wählerisch: Über die Hälfte erlebt ein öffentliches Abenteuer am liebsten mit Freund oder Freundin (53 Prozent) oder Ehepartner (27 Prozent). Anders die Finnen: Hier lassen sich 32 Prozent der Männer und Frauen auch gern mit einer unbekannten Person ein. Vorsätzlich geplant wird ein öffentliches Liebesabenteuer selten, meistens kommt das ganz spontan - bei drei von vier Befragten nämlich. 78 Prozent der Deutschen und 97 Prozent der Holländer geben zu, im Flugzeug oder Zug spontanen Sex gehabt zu haben. «Wer sich in einer leidenschaftlichen Situation befindet, macht sich häufig keine Gedanken, wie sein Verhalten auf andere wirkt», sagt Diplom-Psychologin Sybille Weber. Nicht überall, denn nur jeder vierte Argentinier und Grieche kann sich ein erotisches Abenteuer in der Öffentlichkeit vorstellen, wenn es vorher nicht gut vorbereitet wird.
Tête-à-tête in öffentlichen Bibliotheken: Das trauen sich maximal ein Prozent der Deutschen. 50 Prozent wählen lieber ein erotisches Intermezzo im Auto oder kuscheln unter freiem Himmel am Strand (47 Prozent) oder im Park (39 Prozent). Sex am Arbeitsplatz: Darüber gehen die Meinungen international auseinander: Während 38 Prozent der Australier einer heißen Affäre im Büro nicht abgeneigt sind, kommt ein solches Abenteuer nur für drei Prozent der Holländer in Frage. Wo liegt der Reiz von Sex in der Öffentlichkeit? «Es ist die Lust auf Leidenschaft und Abenteuer, die Menschen heute dazu bewegt, ihre Gefühle und Zärtlichkeiten offen auszuleben», sagt Ilse Bröhl, stellvertretende Redaktionsleiterin des Cora Verlags. «Intimität spielt sich einfach nicht mehr nur in den eigenen vier Wänden ab.»
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