Aus und vorbei!
Das Ende einer Liebe – so schauen Sie vorwärts!
Trennungen konstruktiv meistern
Geht eine große Liebe zu Ende, steht die Welt für einen Moment still. Entfernt man sich selbst von einem Partner, bedeutet dies noch lange nicht, dass die Trennung ohne Schmerz und Kummer vollzogen wird. Denn jede Beziehung hinterlässt ihre Spuren. Wird man jedoch verlassen und dies vielleicht auch noch aus heiterem Himmel, so meint man häufig, das Leben ohne die geliebte Person nicht mehr ertragen zu können und fällt in ein tiefes Loch. Depressionen und das Sinnen nach allen begangenen Fehlern bestimmen den Alltag. Was hätte ich anders machen müssen? Wäre er/sie noch bei mir, wenn ich dies oder jenes unterlassen hätte? Die Umgebung versorgt Menschen mit Liebeskummer gerne mit abgeschmackten Ratschlägen, die teilweise so unwahr gar nicht sind, jedoch kaum weiterhelfen. Was nützt es, zu wissen, dass auch andere Väter schöne Töchter haben und dass die Zeit alle Wunden heilt? Und die hämische Aussage mancher Mitbürger, man habe immer schon gewusst, dass er oder sie nichts tauge, bestätigt absolut nichts, sondern verstärkt nur das Gefühl der Verwirrung. Jetzt, in diesem Moment, leidet die Seele. Was hilft es, zu erfahren, dass der Partner ohnehin vom eigenen Umfeld abgelehnt wurde, wenn man selbst ihn doch geliebt hat?
Wenn alle Gedanken bei dem einen Menschen verweilen, den man nun verloren hat? Jener, der plötzlich nicht mehr im eigenen Leben vorhanden ist, scheint dieses nun paradoxerweise zu bestimmen. Liebeskummer, jeder seelische Schmerz an sich, sollte nicht einfach übergangen werden. Verdrängt man seine Gefühle und sperrt sie sozusagen ein, ist es kaum möglich, die Situation aufzuarbeiten. Man blockiert jeden Weg aus dieser Sackgasse und ist nicht in der Lage, sich für neue Beziehungen und Kontakte zu öffnen, so sehr man dies auch versuchen mag. Meist beginnt Liebeskummer lange Zeit, bevor sich einer der Partner entschließt, die Beziehung zu beenden. Denn handelt es sich nicht um total gefühlskalte Personen, die ohnehin das Ende einer Beziehung kaum wahrnehmen würden, wirft die Trennung ihre Schatten voraus. Man spürt, dass sich der Partner irgendwie entfernt, dass Dinge, die früher in der Beziehung selbstverständlich waren, nun plötzlich nicht mehr existieren. Man verbringt weniger Zeit miteinander, hat sich nichts mehr zu sagen, berührt sich kaum noch. Auch während dieser Tage, Wochen oder Monate des langsamen Abschieds leidet man, doch erst wenn der Schlussstrich von einer oder beiden beteiligten Personen gezogen wurde, erkennen die meisten: Es ist endgültig vorbei. Und dann beginnt der Leidensweg. Wirkliche Trauer erfolgt allerdings nur, wenn es sich auch um wirkliche Liebe gehandelt hat. Nicht nur, dass man die geliebte Person verliert, gehen damit auch viele Illusionen und Konzeptionen des eigenen Lebens verloren. Man wollte mit diesem Menschen seine Zukunft verbringen, über die man auch häufig gesprochen hat. Man hat gemeinsam Pläne geschmiedet – und mit einem Mal ist all dies keinen Pfifferling mehr wert.
Man erkennt, dass man sich von seinem Partner ein völlig falsches Bild gemacht hat, das nicht der Wirklichkeit entspricht. Der erste Schritt, um sich dieser Realität zu stellen, ist es, die Person so zu sehen, wie sie wirklich ist und nicht so, wie wir sie gerne (gehabt) hätten. Werfen Sie Geschenke in den Müll, die Sie von Ihrem nun ehemaligen Partner erhalten haben, wenn Ihnen diese Handlung Erleichterung verschafft. Löschen Sie das Foto, das Sie als Desktophintergrund gewählt haben und das Sie gemeinsam im Urlaub zeigt, als die Welt für Sie noch in Ordnung war. Diese rituellen Handlungen, die einen Abschluss symbolisieren, können weiterhelfen, doch vor allem ist es wichtig, Abstand zu schaffen – nicht nur im übertragenen Sinn, sondern auch ganz profan. Sie müssen unbedingt versuchen, Ihrem ehemaligen Partner nicht jeden Tag über den Weg zu laufen. Haben Sie eine Wohnung geteilt, ist ein rascher Auszug meist sinnvoll. Quälen Sie sich auch nicht, indem Sie das Stammlokal Ihres Exfreundes/Ihrer Exfreundin besuchen, sich jeden Tag dreimal in seinen/ihren Lieblingschat einloggen, nur um seine/ihre Anwesenheit zu überprüfen. Meiden Sie Orte, an denen sie gemeinsam viele glückliche Stunden verbracht haben – vor allem in der ersten Zeit. Später kann es von Vorteil sein, sich dorthin zu begeben und sich auf diese Weise mit der veränderten Situation zu versöhnen. Das Café, den Strand, die Promenade, die Stelle im Wald nicht mehr nur mit einer Person, einer Beziehung und den damaligen Gefühlen zu verbinden. Den ehemaligen Partner und auch die damit verbundenen Erinnerungen loszulassen. Trauerarbeit nennen dies die Psychologen und sie muss vollzogen werden, um eine gescheiterte Paarbeziehung wirklich abzuschließen.
Jeder Mensch geht mit Enttäuschungen anders um. Manche Männer und Frauen rackern sich nach einer Trennung jeden Tag stundenlang im Fitnessstudio ab, verfallen in den Wahn, rund um die Uhr zu arbeiten oder – die verhängnisvollste Art, einer gescheiterten Beziehung zu begegnen – stürzen sich in eine Affäre nach der anderen. Bei Letzterem handelt es sich nicht unbedingt um die beste Methode, den Expartner aus den Gedanken zu verbannen. Denn die auf diese Weise entstandenen Beziehungen sind nur von kurzer Dauer und ein Kreislauf des Scheiterns beginnt, der die Sache oft noch schlimmer macht.
Ablenkung jedoch ist von Vorteil, um seine Trauer zu überwinden, um vor allem nicht ständig an den geliebten Menschen zu denken und jedes Wort zu wiederholen, das man sagen hätte können, um die Situation damals anders zu gestalten. Man sollte versuchen, weder sich selbst als Sündenbock hinzustellen, der alle Beziehungen zerstört, noch in die Opferrolle zu verfallen und alle Schuld beim anderen zu suchen. Ein objektives Bild von dem ehemaligen Partner und vor allem auch von sich selbst zu haben, hilft, den Schmerz nicht nur zu vergessen, sondern auch zu verarbeiten – und aus den gewonnenen Erkenntnissen für spätere Beziehungen zu lernen.
Manche Menschen verlieren sich jedoch so in ihrem Kummer, dass sie auch nach einiger Zeit des Trauerns nicht in der Lage sind, den Verlust in der richtigen Perspektive zu sehen. Sie steigern sich in Selbstvorwürfe, legen sich Radikalkuren auf, um für das andere Geschlecht attraktiver zu erscheinen, vor allem natürlich für den Expartner. Sie versuchen mit aller Gewalt, etwas wiederherzustellen, was nicht mehr existiert; fallen also in eine tiefe Depression, die ohne fachmännische Hilfe nicht mehr zu bewältigen ist. Erkennen Sie diese Anzeichen bei sich selbst, so scheuen Sie sich nicht, einen Therapeuten aufzusuchen, denn es ist von immenser Bedeutung, gescheiterte Beziehungen aufzuarbeiten und somit auch wirklich zu beenden. Erst wenn dies geschehen ist, sind Sie bereit, sich an eine neue Partnerschaft heranzuwagen, die länger als ein paar Wochen Bestand haben wird.
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