Freiheit als Mythos
Singles wollen ein Leben lang treu sein
Das Bild vom glücklichen Single, der exotischen Sex hat und im beliebigen partnerschaftlichen Durcheinander seine Tage und Nächte verbringt, ist ein Mythos. "Frauen und Männer wollen eine feste Beziehung", ist sich der Leipziger Sexualwissenschaftler Professor Kurt Starke sicher. Mit der Abteilung für Sexualforschung der Uni Hamburg hat er zwischen Februar und Juli in Hamburg und Leipzig 776 Frauen und Männer über 30 befragt. "Die Ehe hat heute ihr Monopol verloren. Nur noch 23 Prozent aller in der Studie erfassten Beziehungen sind ehelich", so Starke. Was nicht bedeute, dass der Mensch als Single leben wolle. "Die Realität ist fast banal: In der Regel sind sich zwei ein Leben lang treu." Gravierend sei, dass heute 30-jährige schon deutlich mehr Beziehungen hatten als 60 Jahre alte Frauen oder Männer. Dabei wünschen sich ganz konservativ 83 Prozent der 30-Jährigen eine Beziehung, die ein Leben lang mit dem derzeitigen Partner hält. "Doch dieser Wunsch nach Beständigkeit konkurriert mit einer zweiten Wertvorstellung", sagt Starke. Wenn Liebe, Sex, Zärtlichkeit, Gefühlsnähe, Verständnis und Vertrauen nicht mehr vorhanden seien, gehen die Menschen - egal welcher Altersgruppe - erneut auf die Suche nach einem Partner. Sexueller Kontakt außerhalb der Beziehung ist eher selten. "Nur jeder 100. Geschlechtsverkehr passiert außerhalb einer festen Beziehung", sagt Starke. "Die gelebte Realität hat nichts zu tun mit der sensationslüsternen Medienwelt."
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