Was ist Impotenz?
• Unfähigkeit eine zum Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion (= Steifwerden des Penis) zu erlangen. Zusätzlich können einige Männer den Zeitpunkt des Samenergusses nicht kontrollieren. Der Samenerguss erfolgt dann vorzeitig bzw. verzögert. Andere wiederum haben überhaupt
keinen Samenerguss (Ejakulation). Dies ist allerdings extrem selten.
Unfruchtbarkeit (Impotentia generandi):
• Unfähigkeit bei normaler Erektion ein Kind zu zeugen. Hierbei kommt es zwar in der Regel zu einem Samenerguss, es befinden sich jedoch keine Spermien darin oder nur welche, die nicht intakt sind.
• Umgangssprachig sind mit Impotenz meistens die Erektionsstörungen gemeint. Sie werden erst dann als ein chronisches Krankheitsbild bezeichnet, wenn sie mindestens 6 Monate anhalten und mindestens 70 Prozent der Versuche einen Geschlechtsverkehr zu vollziehen erfolglos sind. Über die Häufigkeit von Impotenz gibt es keine genauen Angaben, da die Dunkelziffer sehr hoch ist. Experten schätzen, dass etwa 10 Prozent der bis 40-Jährigen und etwa 30 bis 50 Prozent der über 40-Jährigen betroffen sind. Therapiert werden nur etwa zehn Prozent.
Was ist die Ursache für Impotenz?
Eine Erektion ist durch das Zusammenspiel des Nervensystems, der Blutgefäße, der Hormone und der Psyche bedingt. Die Ursachen von Impotenz können dementsprechend vielfältig sein. In etwa 80 Prozent der Fälle finden sich körperliche Ursachen, vor allem bei Männern ab
50 Jahren: • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die Arterienverkalkung ist mit etwa 40 Prozent die häufigste Ursache. Aber auch Bluthochdruck und der Risikofaktor Cholesterin gehören zu den Urhebern.
• Diabetes • Nierenschäden • Operationen im kleinen Becken (z.B. an der Prostata) oder Verletzungen • Abnutzungsbedingte Wirbelsäulenerkrankungen • Hormonelle Störungen • Erkrankungen des Nervensystems, wie Multiple Sklerose
• Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch sowie Rauchen.
In etwa 20 Prozent der Fälle ist die Impotenz psychisch bedingt, besonders in der Altersgruppe bis 35 Jahre:
• Stress • Depressionen • Persönlichkeitskonflikte.
In etwa 20 Prozent der Fälle liegt auch eine Mischform aus beiden Gruppen vor.
Nur wenn die konkrete Ursache für die Impotenz gefunden wurde, kann der Arzt sie auch gezielt behandeln. Aber nicht nur die Behandlung der Impotenz ist für den Patienten wichtig. Häufig ist sie ein Frühwarnzeichen für eine der oben genannten Krankheiten. Unbehandelt können diese zu einer ernsten gesundheitlichen Bedrohung für den Patienten werden. Überwinden Sie daher Ihre Scheu und lassen Sie sich bei Impotenzproblemen frühzeitig von einem Urologen betreuen.
Welche Untersuchungen werden zur Diagnose benötigt?
Der Arzt wird Ihnen sehr persönliche Fragen stellen, unter anderem über Ihr Sexualleben. Er benötigt diese Informationen, um sich ein Bild über die Erkrankung zu machen. Der Arzt wird sowohl mit Ihnen als auch mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner sprechen. Im nächsten Schritt gilt es zu klären ob Psyche, Nervensystem, Blutgefäße oder Hormone zur Impotenz beitragen. Dazu untersucht der Arzt Penis und Hoden. Man wird Ihnen weiterhin den Blutdruck messen, sowie Blut- und Urinuntersuchungen zur Bestimmung des Hormonstatus und Nervenuntersuchungen durchführen. Es werden Ultraschall-Untersuchungen der Blutgefäße des Penis in Ruhe und nach Injektion eines erektionsfördernden Medikaments durchgeführt. Mit Hilfe eines einfachen Gerätes kann man während der Nacht den Schwellungsgrad des Penis beurteilen (Tumeszenzmessung).
Welche Art der Behandlung gibt es?
Durch die heute zur Verfügung stehenden Therapieoptionen ist es möglich, für jeden Patienten ein individuell angepasstes Behandlungsschema zu finden. Ihr Urologe wird Ihnen verschiedene Möglichkeiten mit Vor- und Nachteilen nennen. Letztendlich hängt die Behandlungswahl von der Ursache und von Ihrer Einstellung gegenüber der Behandlungsform ab. Die Behandlungsmöglichkeiten für Impotenz reichen von Medikamenten über Erektionshilfen (Vakuumpumpe) bis hin zu Gefäßoperationen oder der Implantation so genannter Penisprothesen. Nutzen Sie außerdem die Möglichkeit einer psychologischen Beratung. Auch wenn die Ursache organisch bedingt ist, kann so eine Beratung viele Denkanstöße geben um besser mit Impotenz umzugehen.
Was können Sie selbst tun?
Wer sich ausgewogen ernährt, nicht raucht und Alkohol nur in Maßen genießt, hat ein geringeres Risiko impotent zu werden. Lassen Sie Risikokrankheiten für Impotenz wie Arteriosklerose, Bluthochdruck oder Diabetes, frühzeitig von Spezialisten behandeln. Eine gezielte Vorbeugung gegen Impotenz ist jedoch bislang nicht bekannt. Versuchen Sie nicht auf eigene Faust ihrer Impotenz mit Medikamenten oder zweifelhaften Aphrodisiaka aus dem Sex-Shop zu begegnen. Impotenz ist meistens ein wichtiges Frühwarnzeichen für schwere Krankheiten, die sonst leicht übersehen werden. Wirklich effektiv kann man Impotenz außerdem nur behandeln, wenn man die eigentliche Ursache kennt. Widerstehen Sie daher illegalen Internet-Angeboten die verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente auch ohne Rezept liefern. Dahinter stecken skrupellose Geschäftemacher, die nicht an Ihrer Gesundheit, sondern nur an Ihrem Geldbeutel interessiert sind. Sie haben außerdem bei Nebenwirkungen keinerlei Haftungsansprüche gegenüber dem Hersteller. Zudem können die gelieferten Tabletten eine Fälschung sein oder das Paket kann vom Zoll beschlagnahmt werden und Sie gehen leer aus. Wenn Sie Probleme mit Impotenz haben, können sich auch an Selbsthilfegruppen wenden.
Prognose
Entscheidend ist, ob die der Impotenz zu Grunde liegende Krankheit verbessert werden kann oder nicht. Die Prognose hängt daher ganz individuell von der Ursache und damit von der Effektivität der zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten ab.
Hinweis: Die Informationen dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte angesehen werden.
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