Spermien total
Sperma, Samenbank und unfreiwillige Vaterschaft - alles, was man wissen muss!
Sperma begleitet einen Mann durch sein Leben, doch kaum jemand kennt Details zu diesem Thema. Wussten Sie zum Beispiel, dass jedes männliche Wesen ca. dreißig bis fünfzig Liter Samenflüssigkeit in seinem Leben produziert? Übrigens beträgt der Anteil der Spermien am Ejakulat nur etwa vier Prozent! (Der Rest setzt sich aus Sekret der Prostata, des Nebenhodens und der Bläschendrüsen zusammen.) Diese vier Prozent beinhalten allerdings – abhängig von individuellen gesundheitlichen Faktoren – zwischen vierzig und sechshundert Millionen Spermien. Und diese haben es eilig! Mit einer Geschwindigkeit von siebzehn km/h schießen sie in die Vagina, um dort dann abzubremsen und langsam weiter zu wandern. Im Vergleich zu vielen Tieren produziert ein Mann nur eine geringe Spermienmenge. Auf ungefähr zwanzig Mal mehr bringt es der Hengst und ein Eber sogar auf über siebzig Mal!
Die Menge der menschlichen Samenflüssigkeit hängt im Übrigen von einigen Faktoren ab, ist also nicht gleichbleibend. Ein langes Vorspiel – das, was sich Frauen meist wünschen – garantiert ein Ansteigen. So beträgt die Menge bei der Selbstbefriedigung ebenfalls um ein Fünftel weniger als beim Geschlechtsverkehr. Ein Höhepunkt ist auch ohne Ejakulation möglich, allerdings nur dann, wenn bereits mehrere Orgasmen erreicht wurden.
Künstliche Befruchtung
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Eine Frau, nennen wir sie Clarissa, ist vollkommen vernarrt in einen Mann, nennen wir ihn Tom. Sie möchte unbedingt ein Kind von ihm, was er allerdings ablehnt. Er will keinen Nachwuchs zeugen, jedenfalls nicht jetzt, vielleicht auch nicht gerade mit Clarissa, wer weiß. Clarissa ist jedoch besessen von der Idee, von Tom schwanger zu werden – und ersinnt einen Plan. Ihr Geliebter ist zu schlau, um auf den „Ich habe natürlich die Pille genommen“-Trick hereinzufallen. Ohne Kondom läuft nichts. Aber es gibt ja noch andere Praktiken als den Vaginalverkehr, um an Toms Sperma zu kommen. Französisches Vergnügen zum Beispiel! Clarissa befriedigt Tom mit dem Mund, schluckt sein Sperma jedoch nicht hinunter, sondern behält es auf. Sie geht kurz aus dem Schlafzimmer, spuckt Toms Ejakulat in ein gekühltes Behältnis und wartet bis zu ihrem Eisprung, um sich sozusagen selbst zu „befruchten“. Eine Samenspende der anderen, unfreiwilligen Art. Unmöglich, denken Sie? Oh, nein. Dieses Szenario wäre durchaus möglich, wenn alle Bedingungen passen und die Dame wirklich derart heiß auf Nachwuchs von einem ganz bestimmten Mann ist.
Normalerweise läuft eine Samenspende natürlich ganz anders ab. Vor allem Paare mit einem zeugungsunfähigen männlichen Part besuchen eine Samenbank. Die Gründe sind vielfältig; zum Beispiel kann das Ejakulat eine zu geringe Anzahl an Spermien enthalten, die vielleicht auch zu „langsam“ sind oder nicht überlebensfähig. Die heutige Medizin ermöglicht es jedoch in vielen Fällen, dennoch den Samen des Partners zu verwenden und somit nicht auf eine fremde Samenspende zurückgreifen zu müssen. Übrigens entscheiden sich auch Single-Frauen, die einfach nur ein Kind haben möchten, ohne Umweg über den Geschlechtsverkehr mit einem Mann, und neuerdings immer mehr lesbische Paare zunehmend für eine künstliche Befruchtung. Der Mann wird langsam überflüssig, zumindest für die Zeugung. Doch ohne Spermien wird die Sache wahrscheinlich niemals funktionieren. Außer die Wissenschaft findet einen Weg (teilweise hat sie diesen bereits gefunden) und vor allem die gesellschaftliche Akzeptanz, Sperma künstlich herzustellen und somit Menschen nach Maß zu züchten. Eine furchtbare Vorstellung, die hoffentlich nicht so bald Realität werden wird.
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